Wann ist eine Anschlussfinanzierung erforderlich?
Der Traum vom Eigenheim ist erfüllt und Sie genießen seit Jahren die eigenen vier Wände. Auch Ihre Baufinanzierung läuft nun seit Jahren und das Ende der Zinsbindung Ihres Kredits naht. Es ist die Zeit gekommen, um über die Anschlussfinanzierung nachzudenken.
Denn eine Anschlussfinanzierung ist im Rahmen einer Immobilienfinanzierung immer dann erforderlich, wenn die Sollzinsbindung Ihres Kredits abläuft. Beim Abschluss Ihrer Baufinanzierung wird die Zinsbindung des Darlehens meist auf fünf, zehn oder fünfzehn Jahre festgeschrieben. Sobald der Festzins Ihres Kredits abläuft und noch eine Restschuld besteht, haben Sie die Möglichkeit den Darlehensvertrag zu verlängern. Das tun Sie zu den zu diesem Zeitpunkt gültigen Zinsen. Gelten jedoch ab diesem Zeitpunkt höhere Zinsen für die restliche Laufzeit Ihrer Baufinanzierung. Jetzt sollten Sie vergleichen, zu welchen Konditionen Sie Ihre Restschuld begleichen möchten, denn hier können Sie eine Menge Euros sparen.
Drei verschiedene Optionen haben Sie zu diesem Zeitpunkt:
- Prolongation – Weiterführung des bestehenden Vertrags
- Umschuldung – wechseln des Kreditgebers
- Abschluss eines Forward-Darlehens – Sicherheit frühzeitig vor Zinsablauf
Wie funktioniert eine Prolongation der bestehenden Baufinanzierung?
Sollten Sie sich für eine Prolongation entscheiden, setzen Sie Ihre bereits bestehende Baufinanzierung bei derselben Bank fort. Oft ist das der bequemere Weg für den Darlehensnehmer. Ihre Hausbank wird Ihnen ein neues Angebot mit neuen Konditionen unterbreiten, welches Sie nur noch annehmen müssen. Hier wird in der Regel ein neuer Darlehenszins vereinbart. Damit haben Sie schnell einen neuen Darlehensvertrag ohne großen Aufwand.
Wie funktioniert die Möglichkeit zur Umschuldung?
Bei einer Umschuldung schließen Sie die Anschlussfinanzierung mit einem neuen Darlehensgeber ab. Dabei lösen Sie Ihren bestehenden Kredit durch ein neues Darlehen ab. Im besten Fall ist das neue Darlehen mit günstigeren Konditionen ausgestattet. Dadurch können Sie Ihre Restschuld schneller abbezahlen oder Ihre monatliche Rate senken. Vor Ablauf Ihrer Sollzinsbindung sollten Sie unterschiedliche Angebote einholen und diese vergleichen. Hier können Sie oft mehrere Tausend Euro sparen.
Es gibt zwei Szenarien, bei denen Sie Ihre Baufinanzierung umschulden können, ohne dass weitere Kosten anfallen.
- Am Ende der Sollzinsbindung einer Finanzierung
- Bei einer Zinsbindung länger als 10 Jahre
Der beste Zeitpunkt für eine Umfinanzierung ist zum Ende der Sollzinsbindung. Hier ist es möglich, sich aus dem Vertrag ohne Vorfälligkeitsentschädigung zu lösen. Die zweite Möglichkeit umzuschulden, haben Sie bei einem Kredit mit langer Zinsbindung. Sie können dann von dem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen, wenn die Sollzinsbindung schon länger als zehn Jahre läuft. Sie haben eine sechsmonatige Frist zu kündigen, ohne eine Vorfälligkeitsentschädigung zahlen zu müssen. Dadurch sparen Sie sich möglicherweise viele Euros.
Möchten Sie Ihren Vertrag vorzeitig kündigen, also noch vor Ablauf der Zinsbindung, muss Ihre Hausbank die Umschuldung gewähren. Falls der Kreditgeber die vorzeitige Kündigung des Kredits gewährt, wird dieser in der Regel eine Vorfälligkeitsentschädigung berechnen.
Mit einem Forward-Darlehen profitieren?
Eine Sonderform der Anschlussfinanzierung ist das Forward-Darlehen. Hier schließen sie bereits bis zu drei Jahre vor Ablauf der Sollzinsbindung die Anschlussfinanzierung ab, um sich das aktuelle Zinsniveau für die Zukunft zu sichern und Zinsen zu sparen. Der Folgekredit wird dann zu den vereinbarten Konditionen vergeben. Beachten müssen Sie dabei, dass diese Form der Zinssicherung mit einem Zinsaufschlag einhergeht. Daher müssen Sie kalkulieren, ob sich ein Forward-Darlehen für Sie lohnt.
Um dies beurteilen zu können, sollte man die Entwicklung der Marktzinsen im Auge behalten. Steigen die Zinsen in Zukunft deutlich, kann sich ein Forward-Darlehen lohnen. Entwickeln Sie die Zinsen bis zum Ende des alten Kredits über den Forward-Zins plus Aufschlag, sollten Sie ein Forward-Darlehen abschließen. An dieser Stelle empfiehlt sich eine Beratung bei Ihrer Hausbank – auch unsere Baufinanzierungsspezialisten helfen Ihnen gerne weiter.